Nachnutzung Airfield: Stadt Heidelberg schlägt vielfältig nutzbares Areal vor Gemeinderätliche Gremien beraten ab 6. Februar
Erstellt: 04. Februar 2025 / Stadt Heidelberg, Pressebericht

Die Stadt Heidelberg stellt konkrete Pläne zur Nachnutzung des ehemaligen US-Flugplatzes Airfield vor. Das 15,6 Hektar große Areal soll durch die Umgestaltung nicht nur eine neue Identität bekommen, sondern auch seine Historie bewahren. Die Konversionsfläche soll zukünftig als wichtiger Bestandteil des Landwirtschaftsparks entwickelt werden. Der Entwurf des Nachnutzungskonzepts wurde ab Herbst 2023 erarbeitet und im Rahmen der Veranstaltung „Open Airfield“ im Juli 2024 der Öffentlichkeit vorgestellt. Rückmeldungen und Ergänzungen aus der Bürgerschaft wurden in das Konzept eingearbeitet.
Das Nachnutzungskonzept sieht drei wesentliche Hauptnutzungen vor: Elemente des Landwirtschaftsparks, eine Veranstaltungsfläche und flexible Freizeitangebote. „Das Airfield bietet große Potenziale für die Stadtentwicklung, die wir gerne heben möchten. Im Herzen des geplanten Landwirtschaftsparks können wir auf der Fläche eine Verbindung von Natur, Freizeit und Gemeinschaft schaffen“, sagte Oberbürgermeister Eckart Würzner am Montag, 3. Februar 2025, bei der Vorstellung des Konzepts im Rahmen einer Pressekonferenz. „Es freut mich, dass wir – auch dank der Beteiligung engagierter Heidelbergerinnen und Heidelberger – ein attraktives Nachnutzungskonzept erstellen konnten. Mitten im Grünen bietet das Airfield vielseitige Nutzungsmöglichkeiten: für Nahrungsmittelproduktion und -verarbeitung, Kultur, Kleingewerbe und Veranstaltungen, für niedrigschwellige Freizeitangebote und als Naturerlebnisraum. Damit haben wir eine gute Basis geschaffen, um den nächsten Schritt für die zukünftige Entwicklung des Airfields zu gehen.“
Landwirtschaftliche Nachnutzung: Agri-PV, Innovation Hub und Streuobstwiesen
Als Teil des 420 Hektar großen Landwirtschaftsparks soll das Airfield unter anderem für landwirtschaftliche Produktion, Energiegewinnung sowie Landschaft und Natur genutzt werden. Der Landwirtschaftspark ist ein Projekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) Heidelberg. Er soll als „neuartiger, co-produzierter Freiraum“ produktive, nachhaltige Landwirtschaft mit Freizeit- und Erholungsnutzung für angrenzende Stadtquartiere verbinden. Als experimentelles Reallabor verknüpft er städtische und landwirtschaftliche Stoffkreisläufe.
Eine erste Umsetzung soll im Rahmen eines Agri-Photovoltaik-Projekts erfolgen, das landwirtschaftliche Produktionsflächen mit Solarenergie-Anlagen auf der westlichen Landebahn kombiniert. Eine schnelle Entwicklung der Fläche durch Pioniere soll ein Innovation Hub gewährleisten. In einer flexiblen Siedlung aus Containern oder Holzmodulen können Nahrungsmittel erzeugt, verarbeitet und verkauft werden, Projekte zum Stoffstrommanagement oder Bildungsangebote Raum finden.
Veranstaltungsfläche und Nutzung des Gebäudebestands
Im Rahmen der Zwischennutzung hat das Airfield seine Eignung als Veranstaltungsfläche erwiesen. Durch die Umgestaltung des Kirchheimer Messplatzes könnten beispielsweise Veranstaltungen auf das Airfield verlagert werden. Große Teile der Fläche sollen anteilig entsiegelt und mehr Bäume gepflanzt werden. Neben dem Tower bleibt auch die Landebahn erhalten, um die Vergangenheit des Areals ablesbar zu halten. Teile der Landebahn sollen für Veranstaltungen als temporärer Parkplatz nutzbar sein.
Bis auf den Tower und die zwei westlichen Hangars sollen alle anderen Gebäude rückgebaut werden. Die ehemalige Flughafenfeuerwache und das umgebene Areal dienen momentan der Berufsfeuerwehr und den Freiwilligen Feuerwehren aus Heidelberg als Übungsfläche. Diese Nutzung soll künftig auch auf kleinerer Fläche möglich sein. Durch die frühere Nutzung als Flugplatz ist noch zu prüfen, in welchem Umfang der Einsatz von Löschschäumen Teile der Flächen mit Ewigkeitschemikalien (PFAS) belastet hat. Die Nutzung muss darauf angepasst werden. Über Möglichkeiten für eine Sanierung befinden sich die Stadt Heidelberg und die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA), der die Fläche gehört, bereits im Austausch. Eine erfolgreiche Sanierung ist eine wichtige Grundlage für die zukünftige Nutzung des Geländes.
Nutzungsmöglichkeiten für Spiel und Freizeit
Ohne Veranstaltungen sind alle Flächen des Airfields als freie Bewegungsflächen nutzbar. Die bestehende Wiese kann als Streuobstwiese alter Sorten aufgewertet werden oder als temporär bespielbare Grünfläche dienen. Im östlichen Teil des Areals ist eine Erdpyramide und ein Themenspielplatz „Flughafen“ vorgesehen. Daneben sollen Kleinfeldsportplätze errichtet werden. Auch Trendsportarten finden dort Platz. Landebahn und Vorfeld können beispielsweise für Rollsportarten oder einen Straßenparcours für Verkehrsschulung genutzt werden. Aus Sicht der Verwaltung wäre es wünschenswert, wenn der Bereich des ehemaligen Towers gastronomisch genutzt wird, etwa für ein Café mit angeschlossenem Biergarten. So kann das Airfield auch zu einem attraktiven Freizeitgelände entwickelt werden, das sowohl Naturliebhabern als auch Sportbegeisterten und Familien vielfältige Möglichkeiten bietet.
Beratung in gemeinderätlichen Gremien ab 6. Februar
Der Vorschlag zur Neugestaltung des Airfields wird ab dem 6. Februar 2025 im Jugendgemeinderat, den Bezirksbeiräten Bahnstadt, Kirchheim und Pfaffengrund sowie dem Konversionsausschuss diskutiert. Eine Entscheidung über das Nachnutzungskonzept Airfield trifft der Gemeinderat voraussichtlich am 9. April 2025.
Hintergrund: Konversionsfläche Airfield
Mit einer Fläche von 15,6 Hektar ist das Airfield die drittgrößte Konversionsfläche in Heidelberg. Die Besonderheit: Nur ein Bruchteil des Geländes – 1,8 Hektar – ist bebaut, im Wesentlichen mit Flughafengebäuden wie dem Tower und den Hangars. Das Areal ist insgesamt knapp zur Hälfte versiegelt. Die Landebahn erstreckt sich über eine Länge von 1.070 Metern und einer Breite von 30 Metern. Der Diebsweg quert die Landebahn.
Das Airfield-Gelände befindet sich im Eigentum des Bundes, genauer der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). Auf dem Airfield finden bereits im Rahmen einer Zwischennutzung verschiedene Veranstaltungen statt, darunter das Deutsch-Amerikanische Freundschaftsfest. Bei Veranstaltungen mietet die Stadt Heidelberg von der BImA die Fläche an, um diese dann an die Veranstalter weiterzuvermieten.
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